Wie Plastik unsere Meere zerstört (2021)

14. November 2020

Wir wissen es alle. Unsere Ozeane versinken in Plastik. Ein Viertel des Mülls im Meer besteht mittlerweile aus Kunststoff. Das größte Problem ist Microplastik, also Partikel die kleiner als 5 mm sind. Die Strände der Welt sind voll mit Plastik. Keiner möchte im Urlaub Plastik an seinem Strand haben. Doch wie gehen wir das Problem an?

Vermeidung von Kunststoff im Urlaub

Der Wanderreisenspezialist Wikinger Reisen, mit dem wir auch zusammenarbeiten, hat eine umfangreiche Studie des WWF finanziert, die sich der Vermeidung von Plastikmüll in der Touristik widmet. Das Problem ist riesig: 310 Millionen Tonnen Plastikmüll werden jedes Jahr weltweit erzeugt. Sie werden deponiert, verbrannt, im besten Fall recycelt.

Aber leider gelangen sie viel zu oft in die Umwelt. Und damit an sie Strände, in Flüsse und Meere und schaden Mensch und Tier. Wir kennen die Bilder der plastiküberzogenen Strände. In Gewässern und an den Stränden des Mittelmeerraumes zum Beispiel steigt in den Sommermonaten die Plastikflut durch Tourismus um 30 Prozent und wird dort zu einer gravierenden Bedrohung für die Tier- und Pflanzenwelt.

Oft sieht man solche Bilder nur im Fernsehen, doch wer das mal vor Ort gesehen hat, den muss man nicht mehr davon überzeugen, dass wir umdenken müssen. Nicht nur der Schaden für die Umwelt ist heftig. Auch finanziell! Der WWF beziffert die Kosten, den allein die Tourismusindustrie in den Mittelmeerländern durch Plastikverschmutzung erleidet, auf 268 Millionen Euro pro Jahr.

 

Reduzierung von Plastik Müll im Meer

Der WWF hat mehrere Projekte ins Leben gerufen, welche die Plastikflut in den Weltmeeren reduzieren soll. Eine davon ist die Studie „Stoppt die Plastikflut“, welche in Kooperation mit Wikinger Reisen umgesetzt wurde. Dort wurden Strategien ausgearbeitet, wie Plastik auf Reisen reduziert, ja im besten Fall vermieden werden kann.

Die 10 wichtigsten Maßnahmen sind:

  1. Monitoring und Erfassen aller verbrauchten Einwegprodukte und Verpackungen und deren Abfallmengen
  2. Mülltrennung und -sammlung erfolgt nach den regional verfügbaren Fraktionen
  3. Reduktion von Einwegverpackungen
  4. Reduktion von Einwegprodukten aus Kunststoff
  5. Wiederverwendbare Mehrweggebinde bei Getränken
  6. Trinkwasser zur Verfügung stellen und entsprechende Gästekommunikation
  7. Vermeidung von Einwegverpackungen beim Einkauf und im Beschaffungsprozess
  8. Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
  9. Information und Einbindung der Gäste
  10. Überbetrieblicher Einfluss und Kooperationen in der Region

 

Druck auf die politischen Entscheider machen

Auf der Website des WWF erfährst Du mehr darüber. Dort kannst Du auch eine Petition unterschreiben, in welcher die Staatsoberhäupter dieser Welt aufgefordert werden, Verantwortung zu übernehmen und sich gegen Kunststoffmüll im Meer einzusetzen. Schon über 2 Millionen Menschen haben unterzeichnet!

 

Diese Länder haben Plastik bereits verboten

  • Kenia
    In Kenia wurden 2017 Plastiksäcke aufgrund schwerwiegender Umweltverschmutzung verboten. Ich war 2019 vor Ort. Man darf wirklicht gar kein Plastik einführen. Es wird streng kontrolliert. Bei Verstoß drohen nicht nur Geldstrafen, sondern bis zu vier Jahre Gefängnis. Das möchte man nicht.
  • Costa Rica
    Costa Rica möchte 2021 komplett auf Kunststoff verzichten. Also nicht nur Plastiktüten, sondern auch Einwegflaschen und Plastikgeschirr.

  • Europäische Union
    In der EU sind Trinkhalme, Besteck und Teller aus Plastik, Luftballonstäbe Rührstäbchen für Heißgetränke und Wattestäbchen verboten. Es gibt dafür auch genügend Alternativen. Auch Plastiktüten sind nicht mehr erlaubt. Jedoch vorerst nur die dünnen. Die Geschäfte haben längst reagiert und berechnen eine Gebühr für eine Plastiktüte.Wir hoffen, dass die EU in Sachen Plastikverbot demnächst noch einen Schritt weiter gehen wird.

Außerdem haben folgende Länder ein Plastikverbot: Ruanda, China (zumindest teilweise, z.B. dünne Plastiktüten) und Neuseeland.

 

Plastik aus dem Meer „fischen“

Die Idee hinter dem Projekt „Ocean Cleanup“ ist einfach: Mittels einer relativ simplen Konstruktion den Plastikmüll an der Wasseroberfläche einfangen.

Das Ziel des Projektes ist ehrgeizig! Sie möchten 90% des schwimmenden Kunststoffes der Meere entfernen. Das Geld für dieses Projekt wird von Spenden und Ländern eingesammelt. Wir hoffen, dass dies den gewünschten Erfolg bringt. Leider kann nur das Plastik an der Wasseroberfläche gesammelt werden. Die Kleinteile – also das Microplastik – die im Wasser sind können so nicht geborgen werden.

 

Diese 4 Tips helfen dir weniger Plastik im Urlaub zu verbrauchen

1. Vermeide Plastikflaschen

Häufig bekommst du unterwegs Plastikwasserflaschen. Du könntest stattdessen auf Reisen eine wiederverwendbare Trinkflasche mitnehmen. Diese kannst du in deiner Unterkunft und an öffentlich ausgewiesenen Stellen mit frischem Wasser auffüllen. Das geht natürlich nicht in jedem Reiseland. Erkundige dich vorab ob die Hygienischen Vorraussetzungen vor Ort gegeben sind.

2. Packe möglichst wenig Plastik ein

Verwende Seife und festes Shampoos oder informiere dich ob die Unterkunft Duschgel und Shampoo stellt. Somit musst du gar keines mitnehmen. Packe deine Schuhe und Kleinteile in Stoffbeutel anstatt in Plastiktüten.

3. Je weniger Gewicht du mitnimmst desto weniger CO2 verbrauchst du

Gerade beim Flug zählt jedes Kilo. Beobachte mal während der Reise, was du wirklich gebraucht hast. Oft nutzt man Sachen gar nicht, die man dann genauso wieder nach Hause fliegt. Beim nächsten Mal weißt du es. Unnötiges Gepäck ist oft Ballast. Weniger ist mehr.

4. Lunchboxen aber keine Plastikfolie oder Alufolie

Falls du eine Lunchbox oder eine Brotbox packst verwende keine Einweg- oder gar Alufolie. Es gibt genügend Alternativen. Packe deine Vorräte in wiederverwendbare Boxen und nehme diese wieder mit nach Hause.

 

Strände von Müll säubern und Schildkröten retten

Zum Schluss meines Artikels noch eine schöne Geschichte was man mit Plastikmüll alles machen kann: Am Strand der Mafia Islands, einer Insel vor Tansania, legen Schildkröten Ihre Eier, aus denen kleine Baby-Schildkröten schlüpfen. Leider stören beim Nestbauen Unrat und Müll, welcher durch das Wasser angeschwemmt wird. Dazu zählen unter anderem 700.000 Flip-Flops, welche jedes Jahr durch die ostafrikanischen Meeresströmungen herangetragen werden, teilweise bis aus Malaysia oder Indonesien.

Um die Strände zu säubern und den Schildkröten Raum zum Überleben zu geben, haben Sea Sense, eine Non Government Organisation (NGO) aus Tansania und die Ocean Sole Foundation (Kenia) 2013 ein gemeinsames Projekt gestartet. Die 20 Mitarbeiter des Projektes stellen aus den an den Stränden eingesammelten Flip-Flops Schmuck  her.

Die Schuhe werden gereinigt, mit Werkzeugen zerteilt, mit Leder oder recycelten Glasperlen verziert, um daraus hübsche Armbänder zu machen. Das Produkt wird „Life is a beach bracelet“ genannt und kann in den lokalen Hotels und Shops erstanden werden. Ziel ist es eine Million Armbänder zu verkaufen und damit die Strände sauber zu halten.

Wenn du den Artikel noch weiterlesen möchtest sowie weitere tolle Artikel findest du auf Empfehlbar.de.

 

Nachhaltige Unterkünfte, welche den Plastikverbrauch minimieren

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Der Müllstrudel im Pazifischen Ozean

Der Great Pacific Garbage Patch (GPGP) ist eine Sammlung von Meeresabfällen im Nordpazifik, auch bekannt als pazifischer Müllstrudel. Er erstreckt sich von der Westküste Nordamerikas bis nach Japan. Der GPGP bestehen vollständig aus winzigen Plastikstücken. 80% der Verschmutzungen stammen aus Nordamerika und Asien.

In dieser Infografik von CutomMade erfährst Du, wie er zustande kommt. Eine deutsche Version findest Du hier.